Britische Polizei enttarnt Crypto Mining Farm

Anregungen, Wünsche, Beschwerden, die das Forum betreffen
Antworten
Benutzeravatar
SpoonY
Beiträge: 33
Registriert: Fr 5. Jan 2018, 11:17
Ubuntu Version: 22.04 LTS, Debian12, ChromeOS
Wohnort: Wien

Britische Polizei enttarnt Crypto Mining Farm

Beitrag von SpoonY » Mo 31. Mai 2021, 18:38

Hallo Leute!

Vielleicht habt Ihr vorige Woche die Meldung gesehen, wonach die britische Polizei eine vermeintliche Cannabisfarm ausheben wollte, und auf eine Homebrew-Crypto-Mining Farm gestoßen war (siehe Foto)

Jetzt ist Crypto-Mining ja nicht verboten, die Leute dort hatten sich allerdings den Strom dazu illegal abgezweigt.

Ich hatte mich gefragt, was das wohl für Kisten sind? Habe daher ein wenig im Zwischennetz recherchiert - interessante Sache. Es sieht so aus, als sind die Zeiten schon lange vorbei, in denen Du mit Deinem eigenen PC - und sei der noch so mit GraKas aufgemotzt - in endlicher Zeit überhaupt noch einen Bitcoin-Hash errechnen kannst. Daher gibt es schon einen eigenen Markt für spezielle Mining-optimierte Kisten, sie nennen sie ASIC's. (wie zB die "Dargonmint", siehe Foto).

Man muss sich die Sache jedoch gut vorher überlegen. Für diese Kisten nehmen die Hersteller inzwischen schon echt gutes Geld, und deren Energieverbrauch ist einfach gewaltig. Wenn Du daher nicht die Möglichkeit hast, Deine Energiekosten "zu optimieren" (siehe Zeitungsmeldung oben), dann kann das Ganze auch als Verlustgeschäft enden, denn pro errechnetem Hash bekommst Du nur geringste Bitcointiele gutgeschrieben -> Think big!! :lol:

Als OS kommen üblicherweise Linux-Derivate zum Einsatz.

Wollte Euch das einmal zur Diskussion vorlegen.
Gruss Michael/SpoonY
Dateianhänge
Crypto_mine_installation.jpg
dragonmint.jpg
Crypto_mine_single_unit.jpg


.-.-. ...-.-

Benutzeravatar
mwildam
Beiträge: 280
Registriert: So 10. Dez 2017, 12:37
Ubuntu Version: Ubuntu 22.04
Wohnort: Wien
Kontaktdaten:

Re: Britische Polizei enttarnt Crypto Mining Farm

Beitrag von mwildam » Mo 31. Mai 2021, 22:31

Und wieder so eine Sache, die in unserer Gesellschaft ziemlich abartig geworden ist.

Da wird von Klimaerwärmung und notwendiger Energiewende geredet und dann werden wasweißichwieviele Kilowattstunden einfach nur so rausgeblasen, um virtuelles Geld zu drucken. Geld, was spätestens im Krisenfall sowieso nix wert ist.

Und ich hab ein schlechtes Gewissen, wenn ich meinen PC über Nacht laufen lasse, der dann eh die halbe Nacht nix tut, wenn er mit dem Backup mal fertig ist.

Benutzeravatar
SpoonY
Beiträge: 33
Registriert: Fr 5. Jan 2018, 11:17
Ubuntu Version: 22.04 LTS, Debian12, ChromeOS
Wohnort: Wien

Re: Britische Polizei enttarnt Crypto Mining Farm

Beitrag von SpoonY » Di 1. Jun 2021, 17:23

Servus Martin!

Ja, echt krank. Ich habe mir ein wenig die einschlägigen Homepages angesehen. Beim Energieverbrauch wird Dir echt schwindlig. Das kann sich für einen Privaten einfach nie ausgehen. Ausserdem kannst Du so eine PowerKiste gar nicht mehr im Wohnbereich betreiben, viel zu laut und im Sommer echt kuschelig warm.

Die Webpages die ich dazu besucht hatte, sind irgendwie zwiespältig. Auf der einen Seite versuchen die dir Vor- und Nachteile nüchtern zu erklären, weisen dabei durchaus auf die wirtschaftlichen Risiken von Mining hin, andererseits übermitteln sie Dir aber sehr wohl die gleichen unterschwelligen Botschaften, wie es andere Werbeseiten von windigen Einkommensformen auch tun. "Beginnen Sie heute mit dem Minen - und wenn sie das alles vorher gut durchkalkulieren, dann können sie zu Jahresende ganz schönen Profit gemacht haben.."

Bei der Wärmeproduktion kann ich mir nicht vorstellen, dass Du so eine Kiste - oder etwa gar deren Netzteil - mehr als 3 Jahre lang 24/7 wirst betreiben können. Und geschenkt sind diese Geräte ja auch nicht gerade.

Seltsame Welt, in der wir da leben. Auch wenn die Idee einer in einer Community verteilt gesicherten Währung, ohne Einschaltung eines professionellen Agenten (=Bank) durchaus Charme hat. Allerdings, zum Umtausch in echtes Geld (aber was bedeutet das schon, in der heutigen Zeit) brauchst ja wieder eine Bank....

Michael/SpoonY

PS.: Es gibt übrigens einige Länder in denen Crypto-Mining sehr wohl illegal ist
.-.-. ...-.-

Benutzeravatar
mwildam
Beiträge: 280
Registriert: So 10. Dez 2017, 12:37
Ubuntu Version: Ubuntu 22.04
Wohnort: Wien
Kontaktdaten:

Re: Britische Polizei enttarnt Crypto Mining Farm

Beitrag von mwildam » Di 1. Jun 2021, 19:03

Ein "öffentliches Geld" als Tauschmittel ist ja eine Sache, aber hier wird ja - genauso wie es sonst halt die Bank bei einer Kreditvergabe macht - Geld aus dem Nichts erschaffen. Ob durch eine Bank oder durch windige Leute, die irgendwoher viel Rechenkapazitäten haben, da ist es in beiden Fällen mit der Glaubwürdigkeit nicht weit her.

Geld ist ja an sich nichts weiter als ein Schuldschein - wenn Du mir die Wäsche bügelst geb ich Dir einen Schuldschein, wenn ich Dir dann im Garten das Laub zusammenreche, dann müßtest Du den Schuldschein zerreissen und gut ist. Bzw mit dem Geld wandert es halt zuerst zu Dir, dann wieder zu mir zurück. Aber keiner von uns kann Geld einfach anbauen oder irgendwo ausgraben. Sowohl bei Banken bei der Kreditvergabe als auch bei den Bitcoins und dergleichen ist das aber so, daß das Geld eben einfach ab- oder angebaut wird. Und damit ist auch der Inflation Tür und Tor geöffnet. Wer schürft, sorgt auch für Entwertung.

Benutzeravatar
SpoonY
Beiträge: 33
Registriert: Fr 5. Jan 2018, 11:17
Ubuntu Version: 22.04 LTS, Debian12, ChromeOS
Wohnort: Wien

Re: Britische Polizei enttarnt Crypto Mining Farm

Beitrag von SpoonY » Di 1. Jun 2021, 21:13

In heise-online war heute eine Meldung, dass China das Bitcoin-Mining ab jetzt auch einschränken will, einfach wegen des riesigen Energiebedarfes. In China stehen echt riesige Mining-Farmen.

Mich hat aber die Technik zu diesem Thema gebracht. Ich hatte am Polizeifoto diese seltsamen Blechkisten gesehen, und wollte einfach wissen was das eigentlich ist.

In diesen Blechdosen sind gar keine GraKas mehr drinnen, sondern spezifisch auf das Mining (von Bitcoin!) hingetrimmte ASIC-Boards. Hergeleitet von den Vektor-GPUs der Gaming Grakas.
Links daneben, die kleineren Boxen sind das jeweilige externe Netzteil dafür (es gibt ASIC-Boxen die können x GigaHashes pro sec und brauchen dafür 3000 Watt - pro Kiste!!).
Und diese kleine Box obenauf - die mit dem Ethernet Kabel - ist eine Steuer-CPU. An diese wird keine großen Anforderungen gestellt, und die meisten haben einen Webserver zur Techniküberwachung drin laufen. Zum Minen müssen ständig Datenpakete hin und her geschickt werden - offline Mining geht daher nicht.

Bei Bitcoin ist inzwischen deren Blockchain schon so lange, dass Du mit normalen PC's gar keine Chance mehr hast hier noch einen Hash zu errechnen (zumindestens in der Lebenszeit dieses Universums nicht mehr... :lol: ). da kommen praktisch nur mehr solche ASIC-Kisten zum Einsatz. Die man im übrigen NICHT wirklich geschenkt bekommt....

Bei anderen CryptoHashes, wie zb Ethereum, ist die Situation noch nicht ganz so schlimm. Da hat ein privater Miner derzeit noch eine Chance mitzurechnen. Die Firmen bieten dazu spezielle MoBos an, mit bis zu 12 PCI Slots und speziell modifizierte GraKas - eigentlich ohne Grafikchip - aber mit der Vektor-GPU zum Rechnen. Man kann sich mit so einer Konfiguration auch in einen Mining-Pool mit anderen einbringen, der Gewinn wird dann nach eingebrachter Rechenleistung aufgeteilt.

Was aber alle Fachartikel betonen: wirklich reich wirst Du damit nicht werden. Wenn Du Glück hast, bekommst Du binnen eines Jahres Deine Hardware-Investitionskosten wieder herein. Aber so richtig davon leben kann man inzwischen nicht mehr. Die Zeiten scheinen vorbei zu sein.

War jedenfalls interessant einmal nachzulesen.

Gruss an alle

Michael/SpoonY
.-.-. ...-.-

Antworten